Dec 18, 2023
Test: Gehäusepolier- und Reinigungsmethoden mit der Hornady M
Gemahlene Walnussschalen und Maiskolben, Ultraschallbäder und kleiner Edelstahl
Gemahlene Walnussschalen und Maiskolben, Ultraschallbäder und kleine Edelstahlstifte. Welche Reinigungsmethoden bzw. -medien für Messinggehäuse, nass oder trocken, welche Vor- und Nachteile haben, können Sie hier im ersten Teil lesen und erfahren.
Spiegelglänzende Messinggehäuse. Reloader mag sie. Wegen der schönen Optik und dem etwas geringeren Widerstand beim Zuführen und Auswerfen. Premium-Hersteller vernickeln daher die Hülsen ihrer Top-Patronenlinien für die Jagd oder den Sport. Außerdem nimmt ihr helles Gehäuseinneres weniger Rückstände an als die relativ raue Oberfläche aus unbeschichtetem Messing. Jahrzehntelang waren gemahlene Walnussschalen oder Maiskolben, vermischt mit einem Poliermittel, das Mittel der Wahl. Aber fast nur zur äußerlichen Anwendung. Im Inneren, auf den verkrusteten Rückständen der Treibladung, macht es kaum etwas mit Hülsenrückständen. Außer dass,Abhängig von der Farbe des an den Medien haftenden Poliermittels kommt es auch zu einer Verfärbung der Rückstände.Aus diesem Grund und ansonsten vergleichbaren Ergebnissen mit Corncob Green wurde das rote Tuf Nut-Medium von den Testern nach dem ersten Versuch ausgeschlossen. Die Menge der beim Brennen haftenden Rückstände hängt jedoch nicht nur von der Oberflächenbeschaffenheit des Gehäuses ab. Die Abmessungen des Patronenlagers, der Druck, die Pulverhaftung, das saubere Abbrennen des Treibmittels und die Zündchemie sind ebenfalls Faktoren für den Grad der Verschmutzung.
Kurze, zylindrische Koffer nehmen feste Reinigungsmittel im Inneren besser auf als Flaschenhalskoffer. Nicht, dass die Medien sich schlecht mit diesen Fällen befassen. Die Reinigung erfolgt jedoch durch Reibung und erfordert eine Oberfläche, auf der die Medien in Bewegung bleiben. Engpässe neigen dazu, dass das Medium festklebt. Im Inneren fehlt den Medien dann der Handlungsspielraum.Aus diesem Grund sollten Trinkgläser auch nicht vollgestopft sein. Je stärker sich ihre Füllung dreht oder vibriert, desto stärker ist die Reinigungswirkung. Vor dem Sturz entfernen viele Wiederlader die Zündhütchen. Die Medien bleiben dann häufig in der Zündkapseltasche stecken oder verstopfen das Zündloch. Auch Stahlstifte können dort eingeklemmt werden. Um einem Verklemmen vorzubeugen, sollten die Stifte etwas länger sein als der Durchmesser des jeweiligen Zündhütchens. „Weiche“ Poliermittel reinigen vorab ausreichend bis zum Spiegelglanz – je nach Dauer. In Anzündhütchen wie Innenhülsen bleiben Rückstände jedoch in der Regel unbeeinflusst von den Medien. Bei Handfeuerwaffenkoffern wählte all4shooters.com die 9-mm-Luger und die .45 ACP, während Gewehrmessing durch die .308 Winchester und .45/70 repräsentiert wurde.
Kleine Edelstahlstifte in Rotationsbechern sollen sowohl die Außenseite als auch die Innenseite reinigen. Das erscheint glaubwürdig, zumal der von Natur aus weiche Edelstahl nicht nur härter als die Rückstände, sondern auch härter als Messing ist. Die Polier- bzw. Schleiffähigkeit der Stifte beruht auf den nicht entgrateten Kanten ihrer Abschnitte. Auffallend ist das Massen- und Volumenverhältnis von Reinigungsmahlkörper zu Stahlstiften. Der im Lieferumfang enthaltene Stapel an Stahlstiften mit einem Gewicht von rund 2.300 g bedeckt gerade den Boden des Testbechers, des Hornady Rotary TBL 100. Mit rund 7,5 Kilo ist sein maximales Ladegewicht erreicht. Dazu gehören neben den Stiften bis zu drei Liter Wasser, also etwa drei Kilogramm. Damit verbleibt eine Nutzlast von etwa 2400 Gramm, was gut 400 .45 ACP-Hüllen oder etwa 200 .308 Winchester-Hüllen entspricht. Der Vibrationsbecher, ein Hornady M-1, ist seinem nassen Gegenstück hinsichtlich der Nutzlast unterlegen. Rund 1.000 Gramm Mahlmedium (Corncob Green oder Tuf Nut Red) füllen den Vibrationsbecher bereits zu gut einem Drittel. Das maximale Belastungsgewicht des kleinen Vibrators liegt jedoch bei rund 2.300 Gramm. Damit verbleiben nur noch 250 .45 ACP-Fälle oder gut 100 .308 Winchester-Fälle.
Warum, fragten sich die Tester, sollten die Stahlstifte nicht auch im trockenen Zustand ihre Reinigungsfähigkeit im Rotationsbecher unter Beweis stellen? Schließlich entfällt so das lästige Trocknen. In der Rotationstrommel wurden die Stahlstifte vier Stunden lang gemahlen, ebenso wie das Granulat in der Vibrationstrommel auf den verschiedenen Testhülsen. Die Schnittansichten zeigen, wie trügerisch die schöne Optik der mit Granulat getrommelten Hülsen ist. Die eher matt wirkenden, stiftgereinigten Gehäuse weisen hingegen sogar relativ saubere Grundierungen auf. Eine gründliche Innenreinigung ist daher nur mit den harten Reinigungsstiften zu erwarten und dauert genauso lange. Ausnahme: Fälle, deren Innenraum durch die Verwendung von „sauber“ brennendem Treibsatz und darauf abgestimmten Zündhütchen kaum verschmutzt wird. Allerdings ist diese Voraussetzung nicht oft anzutreffen und ein nahezu nackter Innenraum (wie abgebildet) ist nach dem ersten Nachladen ohnehin verschwunden. Ein Trick, Gehäuse mittels Medien auch innen einigermaßen zu reinigen, funktioniert, nur nicht lange, bei alten Medien. Anstatt es zu entsorgen, wird es mit Chrompolitur (z. B. Autosol) versetzt. Vorher muss ein Esslöffel Politur fein in die Medien eingemischt werden, sonst verstopfen die Gehäuse. Vor dem Hinzufügen von Behältern zu den auf diese Weise „abgestimmten“ Medien empfiehlt es sich, sie etwa zehn Minuten lang leerzuspülen, um Klumpen zu erkennen. Nach dem Gebrauch spülten die Tester lediglich die Stifte in einem alten Küchensieb und der Trommel aus.
Der M-1 kostet etwa 100 Euro. Ein Sieb zur Trennung des gereinigten Messings und der Medien ist im Lieferumfang enthalten. Medien wie Maiskolben fehlen – es kostet etwa 35 Euro. Dem Rotationsbecher TBL 100 (ca. 320 Euro) liegt ein 2,7-Kilogramm-Beutel mit Edelstahlstiften bei. Dafür fehlt ein Sieb, und aufgrund der aufwändigen Konstruktion kostet es rund 45 Euro. Betriebsbereit kostet die M-1 also rund 135 Euro, die TBL 100 rund 365 Euro. Die Wartungsfrage: Für 2,7 Kilogramm Stahlstifte werden 60 bis 70 Euro fällig, diese dürften aber deutlich länger halten als die Bodenmedien, die halb so viel kosten. Für die Haltbarkeit gibt es eine Faustregel: Messen Sie bei frischen Medien die Zeit, bis der gewünschte Reinigungseffekt eintritt. Dauert es mehr als doppelt so lange, sind die Medien verrundet und sollten ausgetauscht werden. Der M-1 verbraucht 26 Watt/h, der TBL 100 benötigt 90 Watt/h. Aber der M-1 fasst deutlich weniger Behälter, und das Bodenmedium muss sicherlich früher gewechselt werden als die Stahlstifte.
Stifte: sauberes Messing, aber nicht hell. Bodenmedium: Messing blank, aber kaum sauber (innen). Die Reinigungsleistung der Stifte ist deutlich höher, ihre Polierleistung geht jedoch gegen Null. Wenn die Gehäuse sowohl sauber als auch glänzend sein sollen, könnte durch Stifte gereinigtes Messing mit Schleifmitteln noch auf Hochglanz gebracht werden. Oder der Folgetest in Teil 2 zeigt, ob „Nassreinigungsmethoden“ beides können.
Abhängig von der Farbe des an den Medien haftenden Poliermittels kommt es auch zu einer Verfärbung der Rückstände. Aus diesem Grund und ansonsten vergleichbaren Ergebnissen mit Corncob Green wurde das rote Tuf Nut-Medium von den Testern nach dem ersten Versuch ausgeschlossen. Engpässe neigen dazu, dass das Medium festklebt. Im Inneren fehlt den Medien dann der Handlungsspielraum. Aus diesem Grund sollten Trinkgläser auch nicht vollgestopft sein. Auffallend ist das Massen- und Volumenverhältnis von Reinigungsmahlkörper zu Stahlstiften. Der im Lieferumfang enthaltene Stapel an Stahlstiften mit einem Gewicht von rund 2.300 g bedeckt gerade einmal den Boden des Testbechers, des Hornady Rotary TBL 100. Warum, fragten sich die Tester, sollten die Stahlstifte nicht auch ihre Reinigungsfähigkeit unter Beweis stellen? im Trockner trocknen? Ein Trick, Gehäuse mittels Medien auch innen einigermaßen zu reinigen, funktioniert, nur nicht lange, bei alten Medien. Anstatt es zu entsorgen, wird es mit Chrompolitur (z. B. Autosol) versetzt. Vorher muss ein Esslöffel Politur fein in die Medien eingemischt werden, sonst verstopfen die Gehäuse. Dem Rotationsbecher TBL 100 (ca. 320 Euro) liegt ein 2,7-Kilogramm-Beutel mit Edelstahlstiften bei. Dafür fehlt ein Sieb, und aufgrund der aufwändigen Konstruktion kostet es rund 45 Euro. Betriebsbereit kostet die M-1 also rund 135 Euro, die TBL 100 rund 365 Euro. Die Wartungsfrage: Für 2,7 Kilogramm Stahlstifte werden 60 bis 70 Euro fällig, diese dürften aber deutlich länger halten als die Bodenmedien, die halb so viel kosten.